Die zehn Regeln für eine harmonische Beziehung


1. Grenzen setzen

Grenzen setzen von Anfang an, nicht umsonst steht diese Regel an erster Stelle. Kein Mensch kommt ohne Grenzen aus, und schon im frühesten Kindesalter sucht er immer wieder genau den Punkt zu treffen, wo die Möglichkeit seines positiven Nutznießens an seine Grenze gelangt. Es ist genau das, was der Wirtschaftsökonom als Maximalprinzip bezeichnet, also den Vorgang, wenn man mit vorgegeben Mitteln einen größtmöglichen Erfolg erzielen möchte.

Und da liegen nicht mal Welten zwischen einem Wirt- schaftsunternehmen und einer Partnerschaft, denn beide müssen nach dem Optimierungsprinzip arbeiten, damit sie erfolgreich existieren können. Wenn du in deiner Firma Team-Geist vermissen lässt, dein eigenes Ding drehst und immer nur aneckst, wird das irgendwann Auswirkungen haben, weil du das Gleichgewicht störst und den Erfolg gefährden könntest. Entweder du bekommst 'ne Abmahnung oder du fliegst gleich. Solltest du allerdings still und einsam alles erdulden, nie deine Klappe aufmachen und einfallslos auf deinem Bürostuhl vor dich hinglucken, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du bald nur noch Kaffee kochst und irgendwann im Zuge der nächsten Rationalisierungsmassnahme naturgemäß deinen Koffer packen musst.

Nicht anders wird's dir auch in der Partnerschaft ergehen. Du hast 'nen Job, also mach' ihn so gut wie möglich. Zeig', dass du Team-Geist hast und viel tun wirst, damit das neu gegründete 'Unternehmen' von Erfolg gekrönt wird. Am Anfang werdet ihr beide austesten, wie weit ihr gehen könnt und wo die Grenze des anderen liegt. Meist beginnt's mit einer harmlosen Meinungs- verschiedenheit und nicht selten wird gleich mit der Beendigung der Beziehung gedroht, wobei es nicht zuletzt darum geht, die Reaktion des Partners zu erfahren. Gibt der eine dann aufgrund der angedrohten Konsequenz nach, tritt Memory-Effekt ein mit der Folge, dass der andere immer wieder damit drohen wird, um seine Meinung oder seinen Willen durchzusetzen.

Setz' dir einen Punkt, wo für dich selbst die Grenze des Ertragbaren erreicht ist. Und wenn du dann merkst, dass sie an diese Grenze stösst, mach' ihr das unmissverständlich klar und lass' sie diese keinesfalls überschreiten, egal wie sehr sie zickt und womit sie droht. Sonst hast du diese Situation ganz schnell wieder. Nur mit dem Unterschied, dass sie dann versuchen wird, noch ein kleines Stückchen weiter zu gehen. Andersherum musst du natürlich auch ihre Grenze akzeptieren. Sie wird unterschiedlich reagieren, wenn der Punkt bei ihr erreicht ist. Bestenfalls wird sie ihren Standpunkt nur energisch weiter verteidigen, aber oft zickt sie dann so richtig los. Ob sie nun beleidigt den Raum verlässt, in Tränen ausbricht oder mit dem nächstbesten Gegenstand nach dir wirft, hier spätestens musst du merken, dass du ihre Grenze überschritten hast.

Mache nichts und lass' auch nichts mit dir machen, wo du nicht hinterstehen oder was du mit deinem Gewissen nicht vereinbaren kannst - auch nicht ihr zum Gefallen. Gerade mit der rosaroten Brille des frisch verliebten Gockels läufst du schnell Gefahr, deine hart erarbeiteten Vorsätze und Lebensregeln aus dem Blickfeld zu verlieren. Und irgendwann wirst du sicher wieder 'erwachen', nur dann hat sie sich bereits so an dein Verhalten gewöhnt, dass sie deiner plötzlichen Umkehr mit Unverständnis misslich gegenüberstehen wird. Denn nur dann, wenn sie deine Grenze früh genug kennenlernt, kann sie sie auch akzeptieren.


2. Freiräume schaffen

Freiräume schaffen für sich selbst und für den anderen, denn nur dann, wenn ihr euch frei fühlt, werdet ihr verbunden sein können. Ihr seid beide mehr oder weniger unterschiedliche Individuen, die eigentlich nicht aufeinander angewiesen sind. Jeder hat sein bisheriges Leben ja auch ohne den anderen verbracht und ist da auch irgendwie zurechtgekommen. Vielleicht war einer von euch oder sogar beide 'ne ganze Weile alleine und hat sich im Laufe der Zeit so sehr an das Single-Leben gewöhnt, dass ihm die plötzliche Veränderung erst einmal beängstigend erscheint.

Du bist es einfach nicht (oder nicht mehr) gewohnt, dass jetzt jemand da ist, auf den du Rücksicht nehmen musst und der einen Teil deiner kostbaren Zeit für sich beansprucht. Wenn der andere vielleicht auch noch so anhänglich ist, dass er dich am liebsten jeden Tag für 24 Stunden um dich herum haben will, wirst du dich hoffnungslos überfordert fühlen. Der Unterschied zwischen Festhalten und Klammern ist oft nicht deutlich genug zu erkennen, und letztendlich kommt es natürlich auch auf deine eigenen Wünsche und Vorstellungen an, wie viel du da zulässt. Aber auf Dauer ist es ratsam, mit weniger zu beginnen, denn steigern kann man sich immer noch.

Schaffe Freiräume für euch beide, gib' ihr zu verstehen, dass sie dir keine Rechenschaft über ihr Leben abgeben braucht und zeig' ihr, dass auch du deine Zeit ohne sie haben möchtest. Gerade im alltäglichen Leben miteinander werden Situationen auftauchen, wo der eine die Anwesenheit des anderen als nervig empfindet und einfach mal alleine und seine Ruhe haben will. Solange jeder von euch seine eigenes Reich bewohnt, ist die Sache relativ einfach, doch wenn ihr irgendwann zusammenlebt, gestalten sich solche Situationen oft als schwierig. Am besten ist, wenn ihr einen zusätzlichen Raum einrichtet, wohin sich einer von euch zurückziehen kann, sollte ihm danach sein. Wenn dies nicht möglich ist, solltet ihr euch anderweitig aus dem Weg gehen. Ein Spaziergang alleine hat durchaus was reizvolles und ihr könnt' wunderbar dabei abschalten.

Vielleicht möchte sie heute auch einfach mal zuhause auf der Couch alleine sein, da könntest du selbst überlegen, ob du nicht einfach für 'ne Stunde oder zwei zu deinem Kumpel fährst, den du sowieso mal wieder besuchen könntest oder vielleicht 'ne Runde mit dem Bike drehst. Ein jeder von euch hat das Recht und den Anspruch auf seine persönliche Freiheit und keiner sollte sich durch den anderen eingeengt fühlen.

Selbstverständlich habt ihr ebenso das Bedürfnis, mal etwas ohne eueren Partner zu unternehmen. Ob es ein Treffen im alten Freundeskreis oder dein monatliches Saufgelage im Verein ist; dreh' auch mal dein Ding, vor allem, wenn es sich um liebgewonnene Gewohnheiten handelt. Sie wird sicherlich das gleiche tun und dich auch nicht zu ihrem Frauenabend mitschleppen. Aber sprecht vorher darüber. Teilt dem anderen so früh wie möglich mit, was ihr vorhabt, um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen. Sag' ihr nicht erst 'ne halbe Stunde vorher, dass du Samstagabend mit deinen Kumpels losziehen wirst, denn sie wird sich wahrscheinlich auf einen Abend mit dir gefreut haben. Stell' sie nicht vor vollendete Tatsachen und halte einen Kompromiss bereit für den Fall, wenn ihre Pläne nicht mit deinen harmonieren sollten.

Viele Differenzen in solchen Fällen entstehen aus mangelndem Vertrauen und am liebsten hätte man den anderen ständig und überall unter Kontrolle. So schwer es auch fallen mag, aber lass' dir nicht einfallen, sie kontrollieren zu wollen und so zufällig in dem Cafe vorbeizuschauen, wo sie mit ihren Freundinnen ihre Damen-Kaffee-Runde hält. Du würdest es auch nicht begrüssen, wenn sie auf einmal in deinen Herrenabend stösst. Nehmt euch beide die Freiheit heraus, die Momente des Alleinseins und die Zeit ohne den anderen zu beanspruchen. Beachtet dabei die Regel der Rücksichtnahme und wenn dann noch das gegenseitige Vertrauen stimmt, liegt der Erfolg nicht fern.


3. Vertrauen haben

Vertrauen haben zum anderen ist für eine dauerhafte Beziehung eines der wichtigsten Attribute und unerlässlich zur gemeinsamen Harmoniefindung. Leider ist es auch eines der schwierigsten Aufgaben, die uns in der Partnerschaft abverlangt werden, und das gilt insbesondere für den Anfang.

Du weißt beinahe nichts von deinem Gegenüber und Worte sind bekanntlich geduldig. Vielleicht hat man vor gar nicht langer Zeit dein Vertrauen missbraucht und jemand hat dich belogen und nun hast du dir vorgenommen, nie wieder zu vertrauen - auf jeden Fall nicht so schnell. Du hast recht, denn wenn du vertraust, bist du verletzbar. Und wenn du dich verletzt fühlst, geht's dir nicht gut, weil du enttäuscht bist. Aber warum bist du enttäuscht und über was wirklich? Hat der andere dich verletzt, weil er dich vielleicht belogen hat oder hast du dich am Ende selbst enttäuscht, weil du zu schnell vertraut hast?

Letztendlich geht's doch um den Zustand des Verletztseins. Oder erstmal um die Angst davor. Es knabbert ja ganz gewaltig an deinem Stolz, wenn du dich durch etwas oder jemanden verletzt fühlst. Und es nagt an deinem Selbstwertgefühl. Verletztwerden ist ein Unglück. Ein grosses sogar, weil du dich machtlos fühlst. Du befindest dich in der passiven Rolle des Duldens und Leidens. Du hast nicht mehr die Kontrolle. Hast du das oft genug erlebt, wird der Wunsch nach Stärke und Überlegenheit immer grösser. Du willst ja gerne vertrauen - eigentlich. Du hoffst ja - irgendwie. Wenn da bloss nicht die schreckliche Erfahrung wäre... Und dieses elendige Gefühl, das du hast, wenn du dich verletzt fühlst. Oder enttäuscht, wenn sich deine Hoffnungen nicht erfüllt haben, wenn deine Vorstellungen anders waren, wenn du nicht das bekamst, was du wolltest. Der Sieg der Erfahrung über die Hoffnung? Du sagst, dass du einem Menschen erst vertraust, wenn du ihn kennst.

Aber wann kennst du ihn? Wann kennst du ihn wirklich so, dass du ihm vertrauen kannst? Und wie erkennst du überhaupt diesen Zeitpunkt? Der Mensch ist nun einmal Mensch und erst seine Unvollkommenheit lässt ihn menschlich sein. Richtig kennenlernen wirst du ihn eh' nie und selbst nach Jahrzehnten ist der andere oft noch für die eine oder andere Überraschung gut. Doch wenn du sein Inneres erfahren möchtest, musst du ihm so weit wie möglich vertrauen. Und erst dann wirst du ihn kennenlernen - jeden Tag ein bisschen mehr.

Allerdings muss dir bewusst sein, dass ein grosses Maß an Vertrauen auch hohe Ansprüche an deine Durchhaltekraft und dein Stehvermögen stellen, denn du wirst Rückschläge erleiden. Insbesondere wenn du deine Erwartungshaltung an deine Partnerin hoch angesetzt hast, wird dich so manche Enttäuschung erwarten. Vielleicht ist sie einfach noch nicht so weit wie du und sieht euere Beziehung noch wesentlich vorsichtiger.

Wenn einmal ein Grundvertrauen hergestellt ist, solltet ihr es wie einen Schatz hüten. Vertiefen wird es sich von selbst. Allerdings geht's ziemlich schnell abwärts, wenn das Vertrauen einmal missbraucht worden ist. Beispielsweise bei wiederholten Lügen kann ein einmal gestörtes Vertrauensverhältnis sogar irraparabel werden.

Abgesehen davon, dass Lügen in der Partnerschaft irgendwann immer zu Unzufriedenheit und Distanz führen, besitzt Frau einen eingebauten Lügendetektor, der es ihr erlaubt, die ihr entgegengebrachte Kommunikation schnellstmöglich zu analysieren. Sie ist dadurch in der Lage, die akkustischen Äusserungen mit den non-verbalen Signalen ihres Gesprächs- partners zu vergleichen und so eventuelle Disharmonien zwischen den beiden aufzudecken. Und schon eine unbedachte Lüge kann ausreichen, ein mühevoll aufgebautes Vertrauensverhältnis auf lange Zeit zu schädigen - wenn nicht für immer...


4. Rücksicht nehmen

Rücksicht nehmen auf den anderen ist eine der Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens und das gilt für die zwischenmenschliche Beziehung von Mann und Frau in besonderem Maße. Menschen, die ohne nach rechts und links zu sehen schnurstracks durch die Welt schreiten, mögen zwar ein grosses Maß an Selbstbewusstsein in sich tragen, wirken aber oft genug auf ihre Mitmenschen egoistisch und rücksichtslos.

Natürlich gelten in einer Partnerschaft die gleichen Regeln im Umgang miteinander wie mit anderen Menschen auch, nur mit dem Unterschied, dass durch die besondere Nähe auch besonderes Fingerspitzengefühl geboten ist. Wenn ihr eine Partnerschaft eingeht, müsst ihr euch darüber bewusst werden, dass ihr nicht mehr nur euer eigenes Ding drehen könnt, denn schliesslich habt ihr euch ja für ein Miteinander entschieden. Eine Beziehung wird von einem grossen Berg voller Gefühle getragen, die mitunter sehr verletzlich sein können und leider wisst ihr viel zu schnell voneinander, wo die Verletzbarkeit des anderen am grössten ist.

Nimm' Rücksicht auf ihre Gefühle und komm' erst gar nicht in die Versuchung, ihre schwache Stelle auszunutzen. Dies gilt insbesondere bei Meinungsverschiedenheiten, denn dort ist die Gefahr am grössten, dass du zu mehr oder weniger unfairen Mitteln greifst, um deine Meinung oder deinen Willen durchzusetzen. Gerade weil du ihre sensible Stelle kennst, erfordert es deine besondere Rücksichtnahme, diese weder bewusst noch unbewusst anzukratzen, auch wenn es dir scheinbar erst einmal Vorteile verschafft.

Aber auch im alltäglichen Umgang miteinander ist gegenseitige Rücksichtnahme angesagt und ihr solltet im Laufe der Zeit lernen, mit den Marotten und Launen des anderen ebenso gut umgehen zu können wie mit den positiven Eigenschaften. Das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert und gerade im Alltag der heutigen Zeit dominieren Stress und Hektik. Da darf's dich nicht wundern, wenn sie abends nach neun vor lauter Müdigkeit auf der Couch einschläft und so gar keine Lust mehr auf ein Liebesspielchen hat oder sie mal nach 'ner anstrengenden Arbeitswoche am Freitagabend nur noch zuhause abgammeln möchte.

Am besten versuchst du dich in ihre Situation hineinzuversetzen, wenn dir im ersten Moment das Verständnis fehlt. Dann siehst du meist schon klarer und es wird dir leichter fallen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Dir werden Gemütsveränderungen bei ihr nicht immer gleich auffallen, denn die männlichen Sensoren zur Wahrnehmung von Gefühlsschwankungen sind bedeutend gröber eingestellt als die weiblichen. Aufgrund ihrer ursprünglichen Rolle als Nestbeschützerin muss sie in der Lage sein, auch die kleinsten Details und Veränderungen in ihrem Umfeld wahrzunehmen. Diese sogenannte 'weibliche Intuition' fehlt dir schlichtweg und du wirst dich desöfteren nur wundern, beispielsweise wenn sie dich beim Flunkern erwischt, obwohl du dich doch so geschickt angestellt hast.

Bekanntlich macht der Ton die Musik und manches klingt gleich um ein vielfaches sympathischer, wenn es denn in einer ruhigen Art und Weise rübergebracht wird. Aber auch die Ausdrucksweise ist oft entscheidend dafür verantwortlich, wie die Reaktion des anderen aussehen wird. Schon kleine Nuancen können ausschlaggebend sein. Aussagen, die so definitiv sind, dass sie keine Möglichkeit zum Widerspruch mehr zulassen, geben dem anderen oftmals das Gefühl mangelnder Rücksichtnahme. Dieser fühlt sich vor vollendete Tatsachen gestellt und wird die Art und Weise des anderen sogar als egoistisch empfinden. Ein vielfaches sympathischer wirken Aussagen, die eine Wahlmöglichkeit auflassen. Beispielsweise wenn du Samstagabend mit deinen Kumpels um die Häuser ziehen willst, kannst du vorab antasten, ob sie nicht vielleicht etwas gemeinsames mit dir geplant hat, anstatt ihr nur mittzuteilen, dass du den Abend ohne sie verbringen wirst. Letzterenfalls wird sie sich übergangen fühlen und das mit Recht. Und vielleicht wird sie dir sogar 'ne Szene machen, obwohl sie sogar selbst vorhatte, den Abend ohne dich zu verbringen.

Wenn sie sich mit drei Wolldecken auf die Couch zurückzieht und kaum noch mit dir spricht, kannst du davon ausgehen, dass sie wirklich krank ist. Und dann braucht sie deine ganze Aufmerksamkeit und Zuneigung und du solltest dich dann auch zuvorkommend um sie kümmern und 'ne Kanne Tee für sie kochen. Du wirst sie nicht jammern hören und selbst wenn ihr hundeelend zumute ist, solltest du sie nicht bemitleiden. Frau tickt da ein klein wenig anders als Mann. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber er ist meist doch ein klein wenig mehr leidend, wenn mal dann und wann seine Gesundheit angegriffen wird. Und egal, ob's sich nur um eine harmlose Erkältung handelt oder er sich einer Magenspiegelung unterziehen muss, bedauern lässt er sich manchmal allzu gern. Das weibliche Fürsorgesyndrom kommt ihm dabei entgegen, denn Frau besitzt den angeborenen Mutter- instinkt, der sie dazu bringt, ihr 'Nest' zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es allen darin gut geht. Und sie weiss sehr gut zu unterscheiden, wann sie helfend eingreifen muss und wann nicht. Es darf dich also nicht wundern, wenn sie nicht gleich den Pfarrer ruft, weil du Schnupfen hast. Wenn's mal wirklich ernst ist, wirst du dich auf sie verlassen können.

Jammere also nicht gleich bei jeder Kleinigkeit los, sonst wirst du irgendwann unglaubwürdig und nicht mehr ernst genommen.


5. Akzeptieren können

Akzeptieren können ohne verstehen zu müssen ist eine der schwierigen Aufgaben im Rahmen einer Beziehung. Wenn ihr auch in vielen Belangen homogen nebeneinander hergeht, werden doch des öfteren euere Ideen von bestimmten Dingen des Lebens voneinander abweichen.

Sicherlich wird irgendwann die Situation kommen, wo einer von euch einen Weg beschreitet, der abseits von dem des anderen geht. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der andere nur eine andere Meinung hat oder ob er ein Verhaltensmuster an den Tag legt, das fern von deiner eigenen Vorstellung liegt; du verstehst den anderen einfach nicht, weil seine Meinung oder sein Verhalten nicht in dein eigenes Bild passen. Dabei kann es sich schon um ganz banale Dinge handeln, beispielsweise wenn sie ihrer Sammel- leidenschaft nach bunt bemalten Porzellantässchen frönt, du jedoch mit diesem Kitsch in der Vitrine so gar nichts anfangen kannst.

Aber auch, wenn sie öfters mit einer Freundin unterwegs ist, die du absolut nicht ausstehen kannst, weil sie in deinen Augen 'ne Schlampe ist, solltest du das akzeptieren, auch wenn dir selbst das Verständnis für ihr Verhalten fehlt. Umgekehrt wird es genau so sein, denn du erwartest ja schliesslich auch, dass du ohne grosse Diskussionen am Samstagnachmittag zum Fussballgucken in die Kneipe gehen kannst. Wenn du ihre Meinung oder ihr Verhalten in einer bestimmten Situation nicht verstehst, rede mit ihr darüber. Frag' einfach nach ihren Gründen, denn sie wird sicher welche haben. Und auch, wenn du diese nicht nachvollziehen kannst, akzeptiere sie.

Ändern kannst du einen Menschen sowieso nicht. Entweder du akzeptierst den anderen so, wie er ist, oder du wirst immer wieder mit Verständnisschwierigkeiten zu kämpfen haben. Genau wie du hat auch sie im Laufe der Jahre ihre Erfahrungen gesammelt, die ihre Denkmuster und Verhaltensweise geprägt haben. Sie ist kompromissloser gegenüber dem geworden, was sich in der Vergangenheit nicht bewährt hat. Sie weiss nicht nur, was sie will, sondern auch, was sie nicht will und dementsprechend auch nicht haben muss. Und sie wird den einmal für gut befundenen Weg auch nicht mehr verlassen und schon gar nicht in die umgekehrte Richtung gehen.

Versuche also erst gar nicht, sie in eine Form zu bringen, die genau deiner Vorstellung entspricht. Akzeptiere sie so, wie sie ist. Wenn du das nicht kannst, wird sich eine gemeinsame Zukunft schwierig gestalten lassen. Und sollte euere Lebensphilosophie so weit voneinander abweichen, dass euere Denkweisen und Ideen immer wieder aufeinanderprallen und keine gemeinsame Grundlage finden, solltet ihr den Mut zur Trennung haben. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis ihr euch schleichend und unmerklich so weit voneinander entfernt habt, dass ein jeder für sich die Einsamkeit zur zweit erleben wird.

Denn nur, wenn ihr die gleiche Richtung einschlagt und einen gemeinsamen Weg begeht, werdet ihr euch immer näher kommen. Anders nicht.


6. Kompromisse eingehen

Kompromisse eingehen ist wohl mit das wichtigste, was ihr euch aneignen müsst, damit's auf Dauer funktioniert. Genau wie du hat dein Gegenüber auch eigene Bedürfnisse und Wünsche, die vielleicht nicht immer mit den deinigen konform einhergehen und somit für Differenzen die beste Angriffsfläche bieten. Jeder von euch hat seine Ansprüche. An sich selbst, aber natürlich auch an den anderen. Und dieses Anspruchsdenken kann Unzufriedenheit auslösen, wenn es nicht seine Erfüllung findet. Der andere passt nicht immer in die eigenen augenblicklichen Ideen, denn dieser hat 'ne andere Vorstellung - aus welchen Gründen auch immer.

Oft sind es einfach nur 'peanuts', die aus einem harmlosen Sams- tagnachmittag einen wahren Rosenkrieg entstehen lassen, wenn ihr euch beispielsweise nicht einigen könnt, ob ihr nun 'nen gemütlichen Couchabend verbringt oder mit Freunden die Kneipen unsicher macht. Da stellt euch mal die Frage, ob es das wirklich wert ist, dass ihr euch wegen solcherlei Pillipalli den Abend versaut. Denn 'nen Kompromiss gibt's immer, zumindest in fast allen Fällen, es ist zumeist nur die Frage, wer nachgibt.

Manchmal geht's gar nicht um die Sache selbst, denn die ist meist so banal, dass es sich kaum lohnt, wegen ihr stundenlang herum- zudiskutieren, sondern um's Durchsetzen der eigenen Idee. Es ist doch nicht wirklich wichtig, ob ihr heute abend in's Kino geht oder erst nächste Woche, wichtig ist nur, dass ihr eine Einigung findet, die euch beide zufriedenstellt. Du wirst ja auch merken, wie wichtig dem anderen sein eigener Wunsch ist. Wenn sie sich also auf einen gemeinsamen Kuschelabend mit Kerzenschein und Musik freut, du aber Bock auf Glotze hast, überleg' dir, ob's nicht möglich ist, den Video-Recorder zu programmieren und deinen Film, den du unbedingt sehen wolltest, auf morgen zu verschieben. Vielleicht seht ihr ihn dann am nächsten Tag zusammen an.

Manchmal hat einer auch einfach die besseren Argumente; wenn du beispielsweise am Sonntagnachmittag radeln willst, weil das Wetter bombig gut ist, überzeuge sie damit, dass es die kommenden Wochenenden sicher nur regnen wird.

Allerdings sollte das Verhältnis zwischen Nachgeben und Durchsetzen halbwegs ausgeglichen sein, damit ihr beidseitig auch ein befriedigendes Gefühl davontragen könnt, wenn einer von euch dem anderen zuliebe seine eigenen Wünsche zurückstellt. Mach' selbst den ersten Schritt und zeig' dem anderen, dass du kompromissbereit bist und such' nach Alternativen. Auch wenn du nicht gern' mit zu ihrer Sippschaft gehst, weil du vielleicht ihre jüngere Schwester nicht ausstehen kannst - tu' es ihr zum Gefallen. Ihr liegt vielleicht mehr daran, als du denkst. Und am nächsten Wochenende wird sie dafür vielleicht mit dir zum Fussball kommen.
Werdet ihr euch nicht einig, ob ihr Pizza essen geht oder lieber ins Steakhaus, kocht dann selbst (und gemeinsam) oder fahrt zum Mäckes.

Leider jedoch verstehen es viele meisterhaft, ihren eigenen Kopf immer durchsetzen zu wollen. Sollte dir diese Entwicklung bei ihr auffallen, musst du rechtzeitig die Notbremse ziehen, damit deine eigenen Wünsche nicht ganz auf der Strecke bleiben. Zieh' auch hier Grenzen, insbesondere wenn du merkst, dass sie auf deine Vorstellungen gar nicht eingeht. Gib' ihr zu verstehen, dass es nicht immer nach ihrer Nase geht und dass du von ihrer Seite auch eine gewisse Kompromissbereitschaft erwartest.

Wenn sie so gar nicht darauf eingehen will, dreh' dein eigenes Ding ohne sie. Vielleicht merkt sie so, dass ihre eigene Kompromiss- bereitschaft noch verbesserungsbedürftig ist. Eine Dauerlösung ist das allerdings nicht und über kurz oder lang werden sich die Wege dann höchstwahrscheinlich endgültig trennen.

Denn eines steht unwiderruflich fest: Frauen und Männer sind unterschiedlich und es gibt keine wesentlichen Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Eigentlich passen sie nicht zueinander. Es ist immer nur ein Kompromiss. Und wie harmonisch eine Beziehung zwischen den beiden funktioniert, hängt letztendlich nur davon ab, inwieweit beide bereit sind, die notwendigen Kompromisse einzugehen und Verständnis für die Welt des anderen aufzubringen.


7. Komplimente machen

Komplimente machen ist ein wahrhafter Zaubertrank, der so manchen alltäglichen Moment zum besonderen Augenblick werden lässt. Frauen und Männer machen tendenziell zu wenige Komplimente und meckern dafür umso schneller aneinander herum, wenn etwas nicht okay ist.

Zu empfehlen wäre die Formel fünf zu eins, das heisst bevor eine negative Kritik angebracht wird, müssen fünf positive Punkte erwähnt werden. Und das will geübt werden, denn negative Kritik wird oft verfrüht und unbedacht geäussert. Insbesondere, wenn der Alltag in die Beziehung Einzug gehalten hat, vermehren sich die vielen kleinen Meckereien wie Fliegen auf dem Wurstbrot. Dabei ist es oft so einfach, eine Gelegenheit zu einer positven Äußerung zu finden, die den anderen erfreuen können, und sei es nur für den Augenblick.

Auch wenn es dich nervt, dass sie stundenlang das Badezimmer belegt und ihr später als geplant zur Grillfete erscheint, sag' ihr, dass sich die investierte Zeit gelohnt hat und sie fantastisch aussieht. Lass' nicht alles zur Selbstverständlichkeit werden und wenn Frau jeden Tag in der Küche steht und zaubert, wird sie sich über eine positive Äusserung über ihre Kochkünste freuen.

Letztendlich kann ein gut platziertes Kompliment auch manche Krisensituation ein wenig entschärfen. Viele Frauen sehen einfach süss aus, wenn sie schmollen und eine darauf abgezielte Bemerkung bringt manche hitzige Meinungsverschiedenheit zurück auf ein tragbares Niveau.

Es zählt die Qualität und nicht die Quantität, denn der Mensch gewöhnt sich allzu schnell an viele Worte und Gesten, insbesondere wenn sie positiven Charakter haben. Das gilt natürlich auch für die nicht-verbalen Komplimente, also auch für die kleinen und weniger kleinen Geschenke und Aufmerksamkeiten. Mal hin und wieder eine rote Rose oder einen Frühlingsstrauss oder einfach 'ne nette Einladung zwischendurch zum Candle-Light- Dinner sind okay, aber bitte nicht jeden Tag oder in sonst einer Regelmässigkeit. Sonst wird es passieren, dass dein Gegenüber in eine Erwartungshaltung übergeht und sich nicht mehr wirklich freut über deine gutgemeinten Liebesbezeugungen.

Wahrscheinlich habt ihr beide 'nen Job und infolgedessen auch jeder sein eigenes Einkommen, also ist es nur recht und billig, wenn ihr euch grundsätzlich die gemeinsamen Rechnungen teilt. Ihr werdet ja so einiges zusammen unternehmen, was mehr oder weniger Geld kostet, ob es nun die Latte macchiato in euerem Lieblings-Café ist oder ein gemeinsamer Urlaub. Um da Unstimmigkeiten zu vermeiden, solltet ihr von Beginn an eine Regelung finden.

Am besten wechselt ihr euch einfach mit dem Bezahlen ab, zumindest gilt das für die alltäglichen kleineren Ausgaben bis hin zum Dinner im Restaurant. Auch wenn einer dann mal ein paar Euros mehr latzt... es kommt immer irgendwo gerecht aus, und den Kellner freut's auch, muss er doch nicht ständig euere Getränke mühsam auseinanderklamüsern. Generell sollte es an Ort und Stelle keine Diskussionen darüber geben. Wenn die Rechnung kommt, seid ihr euch hoffentlich schon darüber einig, wer sie bezahlt. Schickt sich einer an und hält die Börse bereit, sollte der andere nicht anfangen darüber zu debattieren.

Wenn sie sich allerdings auch nach dem fünften gemeinsamen Kaffee nicht selbst mal um's Bezahlen kümmern mag, darfst du ohne weiteres eine getrennte Rechnung ordern. Auch wenn sie dann etwas verwundert schaut, auf jeden Fall hast du durchblicken lassen, dass du nicht bereit ist, einen Teil ihres Lebens zu finanzieren, auch dann nicht, wenn du selbst vielleicht einiges mehr verdienst als sie.

Etwas anders schaut's aus, wenn sie finanziell in Schwierigkeiten ist, etwa durch Arbeitslosigkeit. Sollte sich dann euere Freizeitplanung nicht nur auf häusliche Aktivitäten beschränken, wirst du sie des öfteren einladen müssen. Sie wird sich hoffentlich anderweitig und im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür revanchieren und dich vielleicht öfter mal mit 'nem selbstgekochten Dinner überraschen.

Geize allerdings auch nicht zu sehr, insbesondere nicht mit kleinen Zärtlichkeiten zwischendurch. Nimm' sie einfach mal in den Arm oder drück' ihr 'nen Kuss auf die Stirn und mach' das nicht nur in der Erwartung auf ein bevorstehendes Liebesereignis.

Gefühle zeigen können und wollen sollte eine euerer wichtigsten Errungenschaften sein, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Viele Männer weinen nicht, obwohl ihnen danach zumute ist, weil sie das Gefühl haben, dabei ihr Gesicht zu verlieren. Weinen ist Schwäche und Schwäche zeigen ihr gegenüber ist unmännlich. Doch in einer Partnerschaft sollte es keinen wirklich starken oder schwachen Part geben, sondern eine Ausgeglichenheit zwischen den beiden Liebenden. Keiner ist immer nur stark (oder schwach) und keiner kann nur die eine oder andere Rolle übernehmen. Und selbst, wenn einer stärker sein muss; irgendwann will und muss er sich auch einmal fallen lassen können.

Zeig' ihr auch mal, dass du schwach sein kannst und willst. Lass' dich von ihr in den Arm nehmen, wenn's dir mal schlecht geht. Lass' dich einfach mal fallen. Dann wirst du auch merken, ob sie stark genug ist, dich auffangen zu können. Denn du kannst sie stützen, wenn sie dich braucht. So sollte es jedenfalls sein.


8. Alltägliches geniessen

Alltägliches geniessen könnt ihr beinahe ständig und überall, ihr müsst euch nur dem Leben gegenüber öffnen mit all seinen Millionen Schönheiten und Möglichkeiten. Versucht allem positiv zu begegnen und das gilt insbesondere für den Alltag, der sich recht zügig in euere Beziehung einschleichen wird.

Leider wird der Alltag viel zu oft und voreilig als negativer Beigeschmack einer Partnerschaft interpretiert, dabei hat er mehr positive Seiten, als die meisten das für möglich halten.

Am Anfang euerer Beziehung lernt ihr euch als Sonntagsmenschen kennen. Jeder versucht sich natürlich von seiner besten Seite zu zeigen und sich so gut wie möglich zu verkaufen, ausserdem seht ihr euch meist am Wochenende, nämlich dann, wenn's euch so richtig gut geht. Aber schnell lernt ihr auch die andere Seite kennen, eben die des Alltagsmenschen, der auch mal genervt und übel gelaunt aus dem Büro kommt und am liebsten nur noch seine Ruhe haben möchte. Ihr wohnt vielleicht schon zusammen und keiner kann dem anderen ausweichen, da ist ein Streit oft schon vorprogrammiert. Um dem vorzubeugen, müsst ihr versuchen, diese schon beinahe alltäglichen Situationen so harmonisch wie möglich zu begehen.

Wenn du merkst, dass sie am liebsten alleine wäre, versuch' dich ihrer unmittelbaren Umgebung zu entziehen. Geh' 'ne Runde spazieren oder mäh' den Rasen. Oder stell' dich in die Küche und koch' was schönes für euch beide, das wird sie vielleicht den anstrengenden Tag vergessen lassen. Generell solltet ihr euere gemeinsame Zeit auch nutzen und das gilt gerade für den Alltag.

Lasst' nichts zur Selbstverständlichkeit werden, auch wenn sich im Laufe der Zeit so manche Beständigkeit in euer Leben eingeschlichen hat. Vieles wird gar nicht mehr wahrgenommen, weil es schlichtweg zur Gewohnheit geworden ist. Insbesondere die unangenehmen Hausarbeiten wie Putzen & Co. sehen viele Männer als Frauendomäne an und entwickeln hier wenig Verständnis für die Tätigkeiten ihrer besseren Hälfte. Gerade wenn ihr beide einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht ist es nur gerecht, wenn ihr auch die Hausarbeit aufteilt. Sie gehört leider nunmal zu den notwendigen Tätigkeiten und ihr solltet da ein Team bilden. Je weniger Diskussionen darüber anfallen und je gelassener ihr die Sache angeht, desto angenehmer gehen euch diese täglichen Pflichten von der Hand und desto eher seid ihr fertig und habt noch Zeit für angenehmere Dinge.

Wenn nach einem stressreichen Arbeitstag keiner von euch noch grosse Lust auf Aktivitäten hat, gibt's genug Möglichkeiten zum gemeinsamen Abschalten und Geniessen. Vielleicht ist das Wetter noch so schön, dass ihr 'ne Stunde durch Wald und Flur spazierengeht und mal wieder frische Luft und Ruhe einatmet oder ihr wälzt Kataloge, um eueren Sommerurlaub zu planen. Ist es draussen so richtig ungemütlich, könnt' ihr auch mit 'nem Gläschen Prosecco in die Wanne steigen und 'ne Schaumschlacht veranstalten. Hat hinterher keiner von euch Lust mehr zu kochen, fahrt' zu euerem Lieblings-Italiener und lasst euch von Pasta und Vino bei Kerzenschein verwöhnen oder kuschelt mal wieder bei romantischer Musik auf der heimischen Couch.

Möglichkeiten gibt's genug, und viele sind nicht einmal teuer und manche sogar vollkommen kostenlos. In der heutigen Zeit mit all ihren Reizüberflutungen und Konsumgewohnheiten besteht ein fast unüberschaubares Angebot an Aktivitäten und meist lassen Zeit und Geldbeutel auch zu, dass vieles davon in Anspruch genommen werden kann. Ein gemeinsamer Konzertbesuch wird meist unvergessen bleiben aber auch der Freitagabend im Freundeskreis wird mitunter feucht und fröhlich enden, egal ob ihr euch nun allemale in der City zum Abfeiern trefft oder zuhause 'ne gesellige Spielrunde eröffnet. Geniesst den Sonnenuntergang auf Balkon oder Terrasse genauso wie eueren gemeinsamen Karibik-Urlaub und erfreut euch an der Zeit, die ihr zusammen verbringen könnt.

Sicher wird euer Alltag so manche Gewohnheit mitbringen und ihr beiden habt es in der Hand, wie ihr diese gestaltet und damit auf ihre Wirkungsweise Einfluss nehmen könnt. Gewohnheiten, soweit sie positiven Charakter besitzen, bringen Sicherheit und Beständigkeit in euer gemeinsames Leben.

Denke an das angenehme Gefühl, das sich einstellt, wenn du nach einem stressigen Arbeitstag nach hause kommst und dort ist jemand, der dich einfach in den Arm nimmt.


9. Streiten lernen

Streiten lernen werdet ihr euch hoffentlich gemeinsam erarbeiten, und das ist gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. In der ersten Zeit des Verliebtseins wird Streit vielleicht noch kein Thema sein, aber nach einer gewissen Zeit wird totsicher aus einer harmlosen Meinungsverschiedenheit ein handfester Streit entstehen.

Meist passiert dies in der fortgeschrittenen Phase des Kennenlernens, wenn die ersten Schmetterlinge verflogen sind und ihr endeckt, dass der andere seine Ecken und Macken hat, die ihr bis dahin vielleicht nicht wahrgenommen habt oder wolltet. Hinzu kommt noch, dass sich in euerer Beziehung die bereits erwähnte alltägliche Struktur formt, die desöfteren Raum für Streitigkeiten gibt. Meist entsteht ein Streit nicht plötzlich und aus heiterem Himmel, sondern er bedarf einer intensiven Vorbereitungszeit beider Beteiligten. Oft genug ist es einfach nur der Gemütszustand des einen oder gar von beiden, der eine harmlose Meinungs- verschiedenheit eskalieren lässt.

Dabei geht's dann gar nicht mehr um die Sache selbst, sondern vielmehr um Stressabbau und Demonstration der eigenen Stärke. Einer von euch hatte vielleicht 'nen extrem schlechten Tag und nimmt ein unbedachtes Wort des anderen zum Anlass, in die Luft zu gehen. Oder ihr werdet euch absolut nicht darüber einig, welche Sosse ihr zu eueren Spaghetti machen sollt.

Anlässe für Meinungsverschiedenheiten finden sich also mehr als reichlich und das auch noch jeden Tag, und damit daraus nicht ein explosiver Streit entsteht, solltet ihr ein paar Regeln beherzigen. Überlegt vorher, ob es die Sache selbst überhaupt wert ist und ob nicht im Vorfeld einer von euch nachgeben könnte. Dabei ist Nachgeben keineswegs ein Zeichen von Bequemlichkeit oder Schwäche, sondern meistens eine Frage der Vernunft. Es lohnt sich einfach nicht, einen schönen Samstagabend mit Diskutieren darüber, was man eigentlich hätte machen können, zu verbringen.

Sollte es trotzdem einmal zu einer handfesten Auseinandersetzung kommen, bleibt beim Thema selbst. Bringt nicht irgendwelche Geschichten mit rein, die mit der Sache nicht das geringste zu tun haben, insbesondere Sprüche über vergangene Streitigkeiten oder pauschalisierte Verurteilungen haben dabei nichts verloren. Lasst euch gegenseitig ausreden und hört, was der andere sagt, nicht nur euch selbst. Haltet ein gewisses Niveau und werdet nicht beleidigend oder ausfallend, weder mit Worten noch mit Taten. Vor allem aber bohrt nicht in der schwachen Stelle des anderen herum, um ihn zu verletzen und ihn so regelrecht psychisch zu bearbeiten. Und macht zwischendurch Lösungsvorschläge.

Bei einem Streit neigen viele dazu, dichtzumachen und in beleidigter Pose stundenlang ohne ein Wort zu sprechen vor sich hin zu schmollen. Sicherlich kann die Streitsituation manchmal so festgefahren sein, dass es besser ist, gar nichts mehr zu sagen. Insbesondere dann, wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt, sollte man tunlichst das Gespräch beenden, um die Situation nicht vielleicht noch eskalieren zu lassen. Aber alles hat seine Grenze und wenn die Sache bis zu diesem Punkt gediehen ist, sollte man auf jeden Fall im gegenseitigen Einvernehmen weiteres Reden darüber einstellen. Vielleicht dreht einer von euch mal 'ne Runde um den Block, aber er sollte bitte nicht einfach wortlos die Bühne verlassen, sondern dem anderen mitteilen, was er vorhat. Man kann die Sache im guten Einvernehmen vertagen, und bis dahin sind die erhitzten Gemüter meist schon wieder abgekühlt, sodass man weitaus gelassener und effektiver an das Ganze herangehen kann.

Insbesondere solltet ihr abends nicht mit Streit ins Bett gehen, denn erfahrungsgemäß kann dann keiner so richtig gut einschlafen und am nächsten Morgen wacht ihr unbefriedigt nebeneinander auf, weil sich über Nacht nichts geändert hat.


10. Reden üben

Reden üben und zwar von Anfang an ist für viele keine einfache Übung, hat sich jedoch auf längere Sicht zum Erhalt einer Partnerschaft bestens bewährt. Also solltet ihr euch gleicher- massen dem bedienen, was euch zur Verfügung gestellt wird, nämlich der Sprache und dem Verstand.

Ein anderer kann zumeist nicht erraten, was ihr denkt, fühlt und möchtet und daher könnt ihr nur auf Verständnis hoffen, wenn ihr euch verbal mitteilt. So manchem fällt es schwer zu reden, insbesondere wenn es darum geht, seine inneren Gefühle preis- zugeben, weil er sich damit dem anderen gegenüber verletzbar macht. Darum solltet ihr in jedem Fall mit Bedacht reden und die Worte überdenken, bevor ihr sie aussprecht.

Einmal gesagtes kann nur schwer zurückgenommen werden, das gilt insbesondere für den zwischenmenschlichen Bereich, wenn es darum geht, ein aktuelles Gefühl dem anderen mitzuteilen. Hier ist weniger oft mehr. Es ist schön und wichtig, positive Gefühle regelmässig auszutauschen. Einfach mal dem anderen sagen, dass man ihn liebhat, ist ein wahres Zaubermittel für die Partnerschaft, allerdings sollte es nicht gewohnheitsmässig angewendet werden, damit es nicht auf einmal an Glaubwürdigkeit verliert. Ausserdem sollten sich Gefühlsbekundungen beiderseitig die Waage halten, doch leider tut sich mancher schwer an solcherlei Äusserungen. Und kommen sie nur von einer Seite, wird's für die andere unbefriedigend sein - zumindest auf Dauer.

Schluck' nicht alles runter; wenn du etwas an deinem Gegenüber bemerkst, was dich stört, teil' es ihm mit, ansonsten kannst du nicht erwarten, dass sich etwas ändert. Meckere nicht gleich rum, sondern sag' ihm in einem ruhigen Ton, was dir aufgefallen ist. Es ist ja nur deine subjektive Beobachtung. Vielleicht hat der andere auch überzeugende Argumente für sein Handeln oder es ist ihm bisher nicht aufgefallen, dass er mit seinem Verhalten nicht deine Zustimmung erhält. Du darfst erwarten, dass dein Gegenüber deine Meinung anhört und deiner Argumentation zuhört, du kannst allerdings nicht gleich beanspruchen, dass er deine Sichtweise annimmt.

Probiere also niemals, im Gespräch dem anderen deine Meinung mit aller Gewalt aufzuschwatzen, sondern versuche mit stichhaltigen Argumenten zu überzeugen und lass' dich selbst auch darauf ein, sollte der andere die bessere Argumentation haben. Auch und gerade im Intimbereich kann es aufgrund mangelnder Kommunikation zu Missverständnissen kommen und gerade daher ist es da ganz besonders wichtig, offen und unbefangen über Vorlieben und Abneigungen zu sprechen. Die ersten Worte darüber sind die schwierigsten aber wenn diese Hürde erst einmal genommen ist, kann euer Liebesleben eine zuvor nicht dagewesene Leichtigkeit erfahren.

Männer sind keine Hellseher, fühlen sich jedoch manchmal so, alswenn sie welche sein müssten. Eine Frau geht stillschweigend davon aus, dass ein Mann sie versteht. Sie setzt voraus, dass der Mann ein gleich gutes Sinnwahrnehmungsvermögen wie sie besitzt und damit ihre Worte und Gesten richtig deuten kann. Leider ist das meistens nicht der Fall, weil er keinen ausgeprägten Sinn für ihre vielen versteckten Botschaften und Äusserungen hat und seine Konversation auf einer anderen Ebene läuft als ihre.

Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Frau und Mann liegt schon im Grund einer Kommunikation. Frau möchte sich mitteilen. Frau will oft einfach nur, dass Mann ihr zuhört. Und Frau will gar nicht, dass Mann ihr eine Problemlösung vorkaut. Hier können grosse Missverständnisse entstehen: Sie hat ein Problem und spricht darüber, er hört zu und bietet unweigerlich seine Hilfe an und gibt Lösungen vor. Sein Denken ist praktisch und rationell und er sieht die Sache selbst im Vordergrund, während es ihr im wesentlichen um die Kommunkation geht. Spricht sie also ein Problem an, das sie beschäftigt, hör' ihr aufmerksam zu und gib' im Höchstfall deine Sichtweise dazu ab. Aber versuch' nicht, dass Problem für sie zu lösen, ausser wenn sie dich ausdrücklich darum bittet. Sie muss den Weg selbst begehen, damit sie jeden Schritt nachvollziehen kann. Für sie ist es weitaus befriedigender, dadurch selbst eine Lösung zu finden, auch wenn es über Umwege führt.

Wenn du mit Frau ein Gespräch führst, solltest du zwischen den Zeilen 'hören' können. Frau bevorzugt gerne die indirekte Rede, geschickterweise auch und gerade dann, wenn sie etwas haben möchte. 'Hast du vielleicht Hunger?' heisst bei ihr nichts anderes als dass sie selbst gerne ins nächste Restaurant möchte und mit der Äusserung, dass du schon lange nicht mehr bei deinem besten Kumpel warst, will sie dir nur zu verstehen geben, dass sie selbst gerade 'nen Frauenabend plant. Daran solltest du denken, um Missverständnissen von vorneherein aus dem Wege zu gehen, denn deine Kommunikation ist ganz anders veranlagt. Männer bevorzugen kurze Sätze mit klarer Struktur, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und in direkter Rede gehalten sind. Sie sind in jedem Fall sachorientiert oder direkt auf ein Problem gerichtet, während für Frau das Gespräch selbst im Vordergrund steht und daher ihre Sätze facettenreich und anspruchsvoll gestaltet sind.

Du wirst ihr im Gespräch manchmal nicht folgen können. Im Gegensatz zu dir ist sie nämlich in der Lage, mehrere Sachen gleichzeitig anzusprechen und auf verschiedenen Ebenen zu kommunzieren. Sie hat bereits das Thema gewechselt und du weißt nicht, wovon sie plötzlich spricht. Ohne weiteres kann sie zwei Probleme in einem Satz zusammenfassen: Sie beginnt einen Satz mit einem Thema, schaltet sogleich und ohne Vorwarnung auf ein vollkommen neues und kehrt im Schlussakkord zum ersten zurück, dem sie sicherheitshalber noch ein paar neue Aspekte hinzugefügt hat.

Infolgedessen kann sie auch mehrere Dinge gleichzeitig tun, was dir in den seltensten Fällen gelingen wird. Für dich ist es unmöglich, Radio zu hören und gleichzeitig einen wichtigen Geschäftsbrief zu verfassen, aber zwischendurch auch noch ihre Fragen sinnvoll zu beantworten. Sie hingegen ist mehrspurig veranlagt und für sie stellt es daher kein Problem dar, während des Kochens zu telefonieren und auch noch die Kinder zu beschäftigen. Und solltest du in die Verlegenheit kommen, der Konversation mehrerer weiblichen Wesen folgen zu müssen, wirst du nach kurzer Zeit verwirrt und benommen sein. Entweder du versuchst die Gesprächsführung zu übernehmen oder du sitzt teilnahmslos dabei und hältst einfach deine Klappe.

Die Kommunikation miteinander will also geübt sein, damit ihr beiden nicht ständig aneinander vorbei redet und euch so manche Missverständnisse erspart bleiben. Und mit dem nötigen Verständnis für die 'andere Seite' und deren Verhalten werdet ihr im Gespräch auch manches Problem lösen können. Du wirst sie einfach besser verstehen und sie wird dadurch das Gefühl bekommen, dass du ihre Wünsche scheinbar von ihren Augen ablesen kannst.