Es ist doch nicht mehr feierlich. Geh' am Freitagabend in ein Lokal und schau' es dir selbst an! Einfach mal 'n bisschen die Leute beobachten, vor allem die des anderen Geschlechts.

Achtung, denn heute abend ist wieder mal Zickenalarm angesagt! An den meisten kommst du schon nicht vorbei, weil dir ihre Arroganz geradezu in's Gesicht springt. Nennen wir sie einfach mal Typ eins der grossen Anzahl ihrer 'Anhänger' wegen. In dezent aufreizender Kriegsbemalung sitzen sie auf ihren Stühlchen und quasseln mit ihren Zicken-Freundinnen, wobei der ganze Luxus-Body in die Unterhaltung mit einbezogen wird, damit's an der nackten Stelle gleich über'm Steissbein (da, wo's Tattoo sitzt) nicht zu frostig wird. In regelmässigen Abständen hebt sich ihr Ton etwas an, um der Siebenmeilenzone um sie herum ihre Anwesenheit und zentrale Position zu demonstrieren, natürlich nicht ohne gleichzeitig die Haare aus dem sonnenbankgebräunten Gesicht zu streichen.

Der mobile Freund liegt natürlich nicht offen auf dem Tisch, sondern wird nur dann aus der Handtasche gezogen, wenn er klingelt. Und er klingelt oft. Sollte er ausnahmsweise nach 'ner knappen Viertelstunde nicht geklingelt haben, könnte Frau selbst ein wichtiges Gespräch führen müssen. Ein sehr wichtiges. Vielleicht den Kellner anrufen, dass das Glas mit der Caipirinha wieder leer ist...? Oder der besten Freundin kurz sms-en, ob sie Lust hat, mit zur Toilette zu gehen? Nee, geht ja nicht, die telefoniert ja gerade selbst. Und ab und zu geht mal ein abschätziger Blick in die Nachbarschaft.

Männliche Wesen werden grundsätzlich erstmal ignoriert, es sei denn, sie heissen Brad Pitt oder so ähnlich. Manchmal sieht man sie schon in männlicher Begleitung, aber nie lange. Und nie der gleiche. Und die sind wirklich solo und irgendwo wünschen sie sich ja auch etwas anderes. Heimlich natürlich. Nur wen, das ist die grosse Frage. Irgendwie ist die Wunschliste so lang, dass die Festplatte aus den Nähten platzt. Und der Rechner will absolut keinen Namen nebst dazugehöriger Adresse ausspucken. Dabei sind die Ansprüche doch ok, oder?? Er muss ja nicht unbedingt beim Film arbeiten oder für 'Men's Health' modeln, aber dann bitte sollte schon der 'Rest' stimmen, so mit Porsche und Pferden... Sollte sie allerdings letztere beiden schon von zuhause gewohnt sein, wird's besonders zickig. Da kannst du ohne Gestüt absolut nichts reissen und dein Fuhrpark sollte schon ein bisschen Auswahl bieten. Und wenn Frau dabei auch noch so gut aussieht, dass sie selbst im Blaumann noch 'ne Traumfigur abgibt, ist die Zickenkrönung nicht weit. Die der zickigen Zicke von der besonders zickigen Sorte. Niemand darf andere Göttinnen neben ihr haben.

Typ zwei ist die 'Zicke in love', also der Typ eins mit festem männlichen Anhang. Ob er nun dabei ist oder nicht, das Verhalten der beiden Typen eins und zwei ist annähernd gleich, nur dass Typ zwei noch ein klein wenig zickiger ist als Typ eins. Warum auch nicht, denn Typ zwei hat ja alles, was sie braucht. Manchmal sogar mit Porsche und Pferden. Gefahr besteht für sie nur dann, wenn der Anhang auch zickig ist. Aber, was soll's, wenn der Kuchen doch misslingen sollte... Typ eins backt so gut wie Typ zwei - nur eben meistens ohne Pferdestärken...

Girlies sind ebenso in die Zickenkategorie einzuordnen, nur mit dem Unterschied, dass sie nicht wissen, was sie tun und schon gar nicht, warum sie es tun. Meist sind sie noch minderjährig und laufen jedem Trend, den sie erwischen können, hemmungslos und ohne mit der Wimper zu zucken hinterher, tragen 'ne Plastik-Uhr von G-Shock und schlafen nur unter ihrer Diddl-Maus-Bettdecke.

Manchmal fragt Mann sich doch ernsthaft, inwieweit Frau sich in dieser Rolle wohlfühlt. War vor wenigen Jahren 'Zicke' noch ein unflätiges Schimpfwort, wobei sich jedes halbwegs klardenkende Mädel am liebsten in 'ne Zahnbürste verwandelt hätte, sonnt sich die Frau von heute in dieser Art der Betitelung. Ganz egal, ob sie es sich nun leisten kann oder nicht, zicken ist 'in' und damit legal. Schliesslich zicken die anderen auch und wenn sie nicht zickt, gehört sie einfach nicht dazu.

Alle Frauen zicken auf die ein oder andere Weise, und in einer gewissen Dosis ist's sogar wichtig für den Erhalt des wohl ältesten und wichtigsten Urinstinkt des Mannes, den Jagdtrieb. Unsere Existenz als Jäger und Sammler und damit als Familienernährer stände auf dem Spiel, würde sie plötzlich und unerwartet mit Zicken aufhören. Aber mit dem Maßhalten hatte Frau schon in der Steinzeit ihre Probleme, und daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Sie wissen einfach nicht, wann die Grenze des Ertragbaren erreicht ist. Sie überschreiten sie ständig, da können wir sie noch so weit ziehen. Und sie meckern dann noch, wenn wir dann irgendwann zum Macho mutieren, aber es ist unsere einzig mögliche Antwort auf ihre permanenten Grenzgänge.

Mittlerweile gibt's sogar T-Shirts, die in Grossbuchstaben unmissverständlich auf den Tatbestand hinweisen, dass ihre Trägerin der Kategorie 'Zicke' angehört. Unnötig ausgegebenes Geld, Mädels, wir merken's euch sowieso an. Spätestens dann, wenn ihr zum ersten Mal die Klappe aufmacht. Wir verstehen es als Warnhinweis, so ungefähr wie der auf den Zigarettenpackungen; wir wissen um die Gefahr, ignorieren sie aber. Und solange das Zickentum weiterlebt, werden wir auch unser Machogehabe nicht ablegen.

Wir sind schliesslich emanzipiert...